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Freiwillige Feuerwehr Barlachstadt Güstrow

brandsicheres Heizen

Die Feuerwehr Güstrow möchte hier einige Hinweise geben, wie man Brände durch Heizen in Wohnräumen und allen anderen Räumlichkeiten vermeiden kann. Die üblichsten Methoden einen Raum zu beheizen, sind folgende:

  1. Ölheizung
  2. Gasheizung, Propanheizer, Heizpilze u. ä.
  3. Kohle- und Holzöfen, Kamine
  4. elektrische Heizkörper
  5. alternative Heizungsarten, z. B. Pelletheizungen

Bei der Errichtung von Heizungen, egal welcher Art, sind in aller Regel die Landesbauordnungen und die Feuerungsverordnung (Landesrecht) zu beachten und meistens ist dazu der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister schon in früher Phase, insbesondere bei Neu- und Umbauten, zu Rate zu ziehen. Bei Feuerstätten, die keinen Rauchabzug haben, ist die Genehmigung des Schornsteinfegers nicht notwendig.

Die Palette der gebräuchlichsten Heizungsanlagen und Geräte ist sehr vielfältig, so dass hier nicht auf alle Alternativen eingegangen werden kann. Darüber hinaus existieren Heizmöglichkeiten, die neben einem geringen Heizeffekt, mehr dekorative Zwecke verfolgen.

In über 90 Prozent aller Fälle entstehen Brände an Heizungen durch Nichteinhaltung von Sicherheitsabständen. Da wo Wärme entsteht oder produziert wird, müssen die Abstände zu brennbaren Bauteilen, Einbauten oder Einrichtungsgegenständen ausreichend groß sein. Diese Abstände ergeben sich aus den oben genannten Vorschriften. Bei Unsicherheit ist es immer ratsam, einen größeren Abstand einzuhalten, als empfohlen.

einige Beispiele von empfohlenen Sicherheitsabständen:

Öfen aus Metall: ohne Schamotte 100 mit Schamotte 50

Infrarot- und Elektrostrahler, Heizsonne 100

Gasöfen: nach oben 40 seitlicher Abstand 20

Nachtspeicheröfen, Elektro-Wärmespeichergerät 8
an der Luftaustrittsöffnung 50

Temperaturbeispiele:

  • Schornsteingase werden bis zu 380°C heiß
  • Rauchgasrohre sind bis zu 310°C heiß
  • Funken aus dem Schornstein bis 760°C
  • Abgase einer Gasheizung erreichen bis 80 – 180°C

Brände können aber auch ausgelöst werden, wenn sich explosible Gas-Luftgemische bilden können, die dann zur Verpuffung oder Explosion mit Brandfolge gelangen. Diese Konstellation kann bei einer nicht fachgerechten Bedienung von Bio-Ethanol-Öfen bzw. beim Nachfüllen eintreten. 

Als Brennstoffe kommen unter anderem Erdgas, Flüssiggase (meist Propan, aber auch Butan), Heizöl, Kohle, Stroh, Holz, Biogas, Stroh- oder Holzpellets oder Pflanzenöle zur Anwendung.

Die Brennstoffe müssen fachgerecht gelagert werden, so z.B. Heizöl in zugelassenen Tanks, die in Räumen aufgestellt werden, welche bestimmte brandschutztechnische Anforderungen erfüllen müssen (Feuerwiderstand, Auffangwanne).

Die Anforderungen an Gastanks sind ebenso vielfältig, so dass an dieser Stelle nicht weiter darauf eingegangen werden kann.

Heizungsanlagen (Tanks, Heizung selbst, Öfen, Schornsteine usw.) unterliegen einer Prüfpflicht mit festgelegten Prüffristen. Erster Ansprechpartner ist hier der Schornsteinfeger oder aber auch der Hersteller oder Aufsteller der Heizungsanlage.

Bei Kaminen und anderen Holzheizungen empfiehlt es sich, für eine saubere Verbrennung und Vermeidung der Versottung des Schornsteines unbedingt, trockenes Holz zu verwenden. Auf keinen Fall sollte, schon aus Umweltschutz-Aspekten, Müll, Unrat oder sonstiges ungeeignetes Material verbrannt werden. 

In meiner jahrelangen Erfahrung als Brandursachenermittler musste ich immer wieder feststellen, dass versteckte bauliche Mängel an Schornsteinanlagen zu Bränden unterschiedlichsten Ausmaßes geführt haben. Gerade bei Altbauten sollte man also unbedingt Vorsicht bei Veränderungen an der Heizung oder am Schornstein walten lassen. Es kann auch von Vorteil sein, wenn man in Zusammenarbeit mit dem Schornsteinfeger oder dessen Hilfe nach möglichen, alten und versteckten Schwachstellen sucht. Wo verläuft der Schornstein, wo verlaufen Verbindungsrohre, wo sind alte Öffnungen verschlossen (oder nicht fachgerecht), wo standen früher Öfen usw. usf.?

Die Schwachstelle ist also immer irgendeine, nicht sichtbare Rauchgasführung, die zu dicht an einem Deckenbalken verläuft oder umgekehrt, der Balken ragt an oder in den Schornsteinzug hinein. Selbst bei Neubauten kann man derartige oder ähnliche Mängel feststellen, die dann zum Brand geführt haben. Gerade bei Altbauten können diese Zustände seit Jahren oder Jahrzehnten bestehen, ohne dass es zum Brand gekommen ist. Aber das Bauholz verändert unter ständiger Wärme- oder Hitzeeinwirkung seine chemischen Eigenschaften. Hier greifen Prozesse der Selbstentzündung.

In solchen Fällen von ungenügender Sauerstoffzufuhr oder unvollständigen Verbrennungen kann Kohlenmonoxid entstehen oder auch freigesetzt werden, was zu CO-Vergiftungen führen kann. CO-Konzentrationen von 8 % führen innerhalb von 30 bis 60 Minuten zum Tod. Ein CO-Warngerät in Wohnungen kann also lebensrettend sein, ebenso wie die schon lange üblichen Rauchmelder (beide Geräte sind zu erschwinglichen Preisen im Handel erhältlich). 

Ein Schornstein– oder ein Kaminbrand entsteht, wenn sich durch unvollständige Verbrennung abgelagerter Ruß im Schornstein entzündet. Beim Verfeuern von Brennholz erhöht sich das Risiko eines Schornsteinbrandes, wenn nasses Holz oder nicht vorgesehene Brennstoffe (z.B. Fett) verheizt und durch unvollständige Verbrennung Rußpartikel (Glanzruß oder Schmierruß) angesammelt werden. Auch bei zu groß ausgelegten Zentralheizungsöfen besteht diese Gefahr, da er bei nicht entnommener Energie die Luftzufuhr drosselt und daher die vollständige Verbrennung nicht möglich ist. Die Ablagerung der Rußpartikel im Schornstein wird auch durch einen zu geringen Luftstrom begünstigt, der u. a. durch einen zu kleinen Querschnitt des Schornsteins verursacht wird. 

Relativ einfach scheint die Einhaltung von Sicherheitsabständen von Heizkörpern, die deutlich Wärme abstrahlen (z. B. Dauerbrandofen), zu Einrichtungsgegenständen. Das können Möbel, Gardinen, Brennholzvorräte u. a. sein.  Aber auch hier beweisen viele praktische Negativbeispiele, wie leichtsinnig die Menschen oftmals sind. Es gehört auch dazu, dass Öfen gerade in der Anheizphase unter Aufsicht betrieben werden und dafür zu sorgen, dass keine Glut oder Funken aus dem Ofen gelangen können. Bei geschlossenen Systemen ist man auf der sicheren Seite.

Wenn die Asche aus einem Ofen entsorgt wird, muss man unbedingt darauf achten: 

  • dass diese erkaltet ist
  • dass diese in einen nicht brennbaren Behälter mit Deckel gefüllt wird
  • und dass dieser Behälter an einen sicheren Ort außerhalb des Gebäudes (möglichst mit Abstand zur Fassade) gestellt wird

Asche kann noch sehr lange, über Tage, zündfähige Restglut enthalten, abhängig vom Heizmaterial. Lieber ein bis zwei Tage länger warten, bis die Asche endgültig in ein Müllbehältnis (oftmals Plastetonnen oder Container) kommt.

Dort wo sich Heizungen befinden, kann man Feuerlöscher vorhalten. Bei Räumen mit Öl- und Gasheizungen ist dies sogar vorgeschrieben. Aber hier muss man wieder ganz genau von Bundesland zu Bundesland und zwischen privat oder gewerblich unterscheiden. Eine große, zum Teil unübersichtliche Vielfalt an Vorschriften wartet hier auf den Anwender.

Es ist in jedem Fall besser, wenn man mehr für seine eigene Sicherheit sorgt als vorgeschrieben.

Letztendlich entstehen auch Brände überall dort, wo sich Elektrik (elektrische Heizgeräte, Steuerungen, Umwälzpumpen usw.) befindet. Vorsorgen kann man durch regelmäßige E-Check’s und sachgerechte Anwendung der E-Anlage (keine Überlastung, keine überdimensionierten Sicherungen, kein unsachgemäßer Gebrauch).

Autor: Jörg Cicha; pensionierter Brandermittler der Polizei Güstrow sowie Buchautor und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Güstrow